Gratwanderung zum Glück

Amerika liebt Brücken. Sie sind ein ausdrucksstarkes Symbol und ein Charakteristikum für den Triumph menschlichen Genies über die Hindernisse der Natur. Brücken versinnbildlichen die Bewunderung Amerikas für Größe und legen Zeugnis ab von der Kunst seiner Ingenieure: die konkrete Verkörperung des amerikanischen Traums.
Denkt man an San Francisco, denkt man automatisch auch an die Golden Gate Bridge. Der Blick auf die Wolkenkratzer New Yorks ist nicht vorstellbar ohne das unvergleichliche Bild der Brooklyn Bridge. Diese Brücke aus viktorianischer Zeit führt direkt in das Herz des Prototyps einer Großstadt – Manhattan.

Brooklyn befindet sich auf der anderen Seite der 1883 fertiggestellten Brooklyn Bridge und der 1965 vollendeten Verrazano Narrows Bridge. New York als Ganzes besteht aus verschiedenen Stadtteilen, von denen Brooklyn lediglich einer ist – und ein noch relativ junger dazu. Doch für die New Yorker und die ganze Welt ist New York identisch mit einem Stadtteil: einer zwei Meilen langen Insel, die den Namen Manhattan trägt.

Tony Manero, die Hauptfigur von Saturday Night Fever, lebt auf der falschen Seite des Hafens und hat einen faden Job ohne Aufstiegschancen. Sein Einkommen ist zwar durch die Arbeit in einem Farbenfachgeschäft gesichert, doch sein Geld reicht gerade mal dazu, einen Abend der Woche, den Samstagabend, auf der Tanzfläche zu verbringen. Stephanie, Tonys neue Tanzpartnerin, scheint ihm einen Ausweg zu bieten. Sie arbeitet schon in Manhattan und obwohl Tony weiß, dass sie ihren Erfolg dort beschönigt, fühlt er, dass auch er in Manhattan sein Glück finden könnte.

Die Verrazano Narrows Bridge und die Brooklyn Bridge, die wichtigsten Verkehrsadern zwischen Brooklyn und Manhattan, sind wesentlicher Bestandteil von Saturday Night Fever.

Die Verrazano Narrows Bridge ist mit 1.298 Metern Spannweite die größte Hängebrücke in Nordamerika. Sie ist im Musical in abstrahierter Form im Bühnenbild dargestellt und Tony Maneros Lieblingsplatz. Diese Brücke ist es auch, von der Bobby C zu Tode stürzt. Die Brooklyn Bridge ist als „Sehnsuchtsbrücke“ nach Manhattan zu verstehen. Sie symbolisiert den Traum von einem besseren Leben. Brücken als Metaphern für den Weg in eine andere Welt – zu den Uptown-Girls anstelle kichernder Schulmädchen, zu einer glamourösen Karriere anstelle der tristen Arbeit in einem Farbenladen, zu dem selbstständigen, aufregenden Leben eines Erwachsenen anstelle der Rolle des erfolglosen Sohns einer Arbeiterfamilie.

Im Märchen wie im wirklichen Leben ist es nicht leicht, die Brücke ins Gelobte Land zu überqueren. Es birgt Gefahren in sich, auf die andere Seite zu wechseln, und das schaffen nur diejenigen, die stark genug sind. Bobby C nimmt daran Schaden, doch sein Tod dient als befreiendes Moment für Tony. Der Verlust seines Freundes gibt ihm den Mut, den Schritt nach Manhattan zu wagen und den Unwägbarkeiten der Großstadt zu trotzen.

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